Ostersonntag


Ostern ist das Siegesfest des ewigen Lebens.“ — Gertrud von Le Fort



Lukas 24,1-12

1 Doch am ersten Tag der neuen Woche nahmen sie in aller Frühe die Salben, die sie zubereitet hatten, und gingen damit zum Grab. 2 Da sahen sie, dass der Stein, mit dem man den Eingang des Grabes verschlossen hatte, weggewälzt war. 3 Sie gingen in die Grabkammer hinein, aber der Leichnam von Jesus, dem Herrn, war nirgends zu sehen. 4 Während sie noch ratlos dastanden, traten plötzlich zwei Männer in hell leuchtenden Gewändern zu ihnen.
5 Die Frauen erschraken und wagten nicht aufzublicken. Doch die beiden Männer sagten zu ihnen: »Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? 6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: 7 ›Der Menschensohn muss in die Hände sündiger Menschen gegeben werden; er muss gekreuzigt werden und wird drei Tage danach auferstehen.‹« 8 Da erinnerten sich die Frauen an jene Worte Jesu.
9 Sie kehrten vom Grab ´in die Stadt` zurück und berichteten das alles den elf Aposteln und allen anderen Jüngern. 10 Bei den Frauen handelte es sich um Maria aus Magdala, um Johanna und um Maria, die Mutter des Jakobus. Zusammen mit einigen anderen Frauen, die bei ihnen gewesen waren, erzählten sie den Aposteln, was sie erlebt hatten. 11 Aber diese hielten das alles für leeres Gerede und glaubten ihnen nicht.
12 Petrus allerdings sprang auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, um hineinzuschauen, sah aber nur die Leinenbinden daliegen. Voller Verwunderung ging er wieder fort.


Bei dem Grab Jesu handelte es sich um das Felsengrab des Josef von Arimathäa, die eine Art Vorkammer und die eigentliche Grabkammer hatte.

Die Frauen wollten Jesu Leichnam einbalsamieren, ihre Liebe und Zuneigung zu Jesus, den sie über mehrere Jahre begleitet hatten, war ungebrochen. Sie waren die ersten, nach Josef von A. und Nikodemus, die Ersten die zu Jesus standen, obwohl er nach menschlichem Ermessen wohl gescheitert war und einige Hoffnungen nicht erfüllt hatte. (Die Jünger die größtenteils auch nicht bei der Kreuzigung anwesend waren, waren bisher nicht am Grab erschienen). Ihr Bekenntnis zu Jesus konnte aber mindestens den Ausstoß aus der Synagoge bedeuten. Sowohl die Frauen als auch die Männer aus dem Jüngerkreis hatten wohl alle die Aussagen von Jesus über seinen bevorstehenden Tod gehört, aber niemand von ihnen rechnete oder dachte auch an die Worte Jesu über seine Auferstehung.

Als sie das Grab offen sahen, überlegten sie nicht lang und gingen hinein. Dort waren sie überrascht und ratlos was passiert war. An eine Auferstehung dachten sie jedenfalls nicht sofort. Im Zusammenhang mit den anderen Evangelien sehen wir, dass die Männer Engel waren. Die Frauen erschraken vor dem Überirdischen und neigten die Köpfe, weil sie diesen himmlischen Glanz nicht ertragen konnten. Sie hatten vor ihren Augen vermutlich immer noch die Bilder von Jesu Kreuzigung. Sie hatten gesehen, dass Jesus gestorben war. Jetzt sollte er leben? Die Engel sind selbst verwundert, dass die Frauen nicht mit der Auferstehung Jesu rechneten. Ein kleines Wort bleibt hier hängen: „suchen“. Die Frauen suchten Jesus, sie fühlten sich Jesus immer noch verbunden.

Sie konnten nur sehen, dass er nicht da war und die Engel nannten ihnen den Grund. Er ist auferstanden. Erstaunlicherweise dürften wohl die Wachsoldaten am meisten von der Auferstehung miterlebt haben. Die Engel fordern die Frauen auf: Erinnert euch doch an Jesu Worte, dass er nach der Kreuzigung am dritten Tage auferstehen wird. Er hatte es ihnen schon in Galiläa gesagt, wo sie ihn bereits begleitet hatten. In dem Moment, in dem sie sich an die Worte Jesu über seine Auferstehung erinnern, sind die Engel weg. Aber etwas entscheidenes passierte: Mit dem Erinnern an Jesu Worte fingen sie an, daran zu Glauben, dass Jesus tatsächlich auferstanden ist.

In Mt 28,8-10 lesen wir, dass Jesus den Frauen begegnet war:

8 Die Frauen waren erschrocken, aber doch voller Freude. So schnell sie konnten, verließen sie das Grab und eilten zu den Jüngern, um ihnen alles zu berichten.
9 Plötzlich trat ihnen Jesus entgegen. »Seid gegrüßt!«, sagte er. Da liefen sie zu ihm hin, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße.
10 »Ihr braucht euch nicht zu fürchten!«, sagte Jesus zu ihnen. »Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen. Dort werden sie mich sehen.«

Die Frauen waren die ersten die Jesus sehen durften. Aus Sicht der damaligen Gesellschaft hatten die Frauen eine untergeordnete Rolle. Doch nicht bei Jesus. Er vertraute ihnen die wertvollste Botschaft als erste an. Er ist auferstanden, der Tod ist besiegt und jeder der an ihn glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.

Das Leben der Frauen hatte sich in einem Augenblick gewendet. Sie gingen zu den Jüngern, die sich alle versammelt hatten. Wie erstaunlich, dass auch die Männer immer noch nicht an eine Auferstehung denken können, obwohl der dritte Tag angebrochen war. Sie, die sie selbst die Worte Jesu über seine Auferstehung auch gehört haben mussten und die Frauen ihnen doch von der Auferstehung erzählten. Sie glaubten den Frauen nicht. Petrus ging zwar beim Grab nachschauen, aber er blieb verwundert. Die Realität, dass Jesus tatsächlich auferstanden war, musste sich bei Petrus und den anderen Jüngern noch durchsetzen. Die Männer brauchten erst die eigene Erfahrung, dass Jesus ihnen lebendig und leibhaftig begegnete. Die Frauen glaubten den Worten Jesu über die Auferstehung bevor sie auf Jesus trafen. Lukas nennt ein paar der Frauen beim Namen. Maria aus Magdala wird bei allen Evangelien immer als erste Auferstehungszeugin genannt. Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus. Alle genannte Frauen waren Jesus ständig gefolgt, unterstützten ihn und die Jünger und blieben Jesus bis zum vermeintlichen Schluss treu.

Was eine Freude, dass es nicht beim Tod von Jesus geblieben ist. Die ganze Mission ist nicht gescheitert, sondern Jesus ist am dritten Tag auferstanden und er lebt. Durch diese Tatsache können wir uns freuen, dass Jesus die persönlich erlebbare Beziehung zu ihm, zu Gott, möglich macht.


Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.





Christliche Missionsgemeinde
Diepholz