Pilatus hatte ihn für unschuldig befunden, ließ ihn auspeitschen und gab die Verantwortung der Verurteilung zurück an die Juden, ließ ihn dann aber auf Grund des Drucks der auf ihn ausgeübt wurde, von römischen Soldaten kreuzigen. Während der Verhöre machte Jesus nie den Eindruck, gehetzt zu sein und bleibt selbstbestimmt.
Um 9 Uhr morgens wurde Jesus ans Kreuz genagelt und hing dort bis zu sechs Stunden, ehe er verstarb. Während Jesus am Kreuz hing, gab es von 12-15 Uhr eine dreistündige Sonnenfinsternis, dass ist alles andere als eine normale Sonnenfinsternis. Ein gewaltiges Erdbeben und der Vorhang im „Allerheiligsten“ zerreißt von oben nach unten, als Jesus verstarb..
Ich möchte ein wenig auf die „sieben Kreuzesworte“, die Jesus am Kreuz sprach, eingehen. Wir finden die Sätze verteilt in allen vier Evangelien, da die Schreiber der Evangelien unterschiedliche Schwerpunkte für ihre Adressaten setzten.
Die 7 Kreuzesworte:
1. Lk 23,34 „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.“
Damit hat er erfüllt, was der Prophet Jesaja so voraussagte: „Er hat für die Übeltäter gebeten“ (Jes. 53,12). Jesus hat Feindesliebe nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt. Er bat um Vergebung für diejenigen, die seinen Tod wollten, die ihn verspotteten und ans Kreuz nagelten. Die, die ihn ans Kreuz brachten, wussten was sie tun, aber der geistliche Sinn hinter dem Kreuzestod blieb den meisten verborgen.
Jesus richtet diese Worte an einen der verurteilten Verbrecher, die neben ihm auf Golgatha gekreuzigt wurden. Dieser hatte Jesus als gerecht und unschuldig erkannt. Er vertraut nicht nur darauf, dass Jesus der Retter ist, sondern er glaubt auch, was Jesus vor Pilatus bezeugt hat: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh. 18,36). Er war sich seiner Schuld bewusst und bat Jesus, dass er in Gemeinschaft mit ihm über den Tod hinaus zu sein.
Hebräisch sprechende Menschen zu der Zeit Jesu benutzten das Wort „Siehe“, wenn sie anderen einen Auftrag gaben. Jesus durchbrach hier die verwandtschaftlichen Verhältnisse und gab beiden den Auftrag für einander da zu sein.
Martin Luther kommentiert diesen Satz in seiner Haus-Postille: „Ob nun wohl solches nicht unrecht gedeutet ist, so ist es doch viel zu eng. Denn was der Herr hier am Kreuz tut und redet, soll man nicht einschränken auf wenige einzelne Personen. Er fasst mit seinem Werk und Worten die ganze Welt, besonders aber seine christliche Kirche. Darum müssen wir dieses Wort,obgleich Christus zu Maria und Johannes allein redet, auch einen allgemeinen Befehl sein lassen gegen alle Christen und die ganze Kirche, dass wir alle untereinander (weil Christus am Kreuz hängt und uns alle durch seinen Tod von Sünde und Tod erlöst) sollen sein wie Mutter und Sohn, die einander herzlich lieb haben, und helfen und raten, womit sie können.“
Jesus hatte natürlich bei diesem Foltertod Durst. Einen Schwamm aus Essigwein, ein Getränk der Armen und Soladten, wurde ihm hingehalten.
Das griechische Wort „Vollbracht“ kann man mit „es ist ausgeführt“, „Ans Ziel gelangt“, „Bezahlt“ übersetzen. Die unfassbaren Schmerzen, das Verlassensein, sind beendet, Gottes Auftrag an ihn ist vollendet. Aus weltlicher Sicht ist Jesus gescheitert. Jesus sagt hier nicht, dass er gesiegt hat, sondern er hat ein Opfer für uns gebracht, er hat „bezahlt“. Der Tod am Kreuz war der Höhepunkt vom Wirken Jesu. Die Erlösung ist nicht mehr rückgängig zu machen. Unsere Vergebung ist vollbracht. Gott hat in Jesus alles getan, was für unser Heil notwendig ist.
7. Lk 23,46 „Vater in deine Hände übergebe ich meinen Geist.“
In diesen Worten spricht Jesus Gott wieder als Vater an. Das Gefühl der Gottesferne ist gewichen und er vertraut innig Gott sein Leben an. Zu diesem innigen Vertrauen zu Gott lädt Jesus uns ein.
Paulus formulierte später in seinen neutestamentlichen Briefen, dass das Wort vom Kreuz für die Juden ein Ärgernis und für die Griechen eine Torheit ist.
Wir sind herausgefordert unser Vertrauen auf Gott zu setzen, in diesen Gott, der für uns am Kreuz gestorben ist. Auch wenn wir hier auf der Erde vieles verlieren, lädt Jesus uns ein, an Gott festzuhalten und ihm über den Tod hinaus zu vertrauen und in Beziehung mit ihm als unserem himmlischen Vater zu sein.